Dinslakener Geschichte: 1856

Gründung der Sparkasse

 
 

Die Gründung der Dinslakener Sparkasse vor 150 Jahren ging auf die Überlegung der Regierung zurück, dass durch ein Geldinstitut der Sparwille der Bevölkerung angeregt werden müsse, um bei der nicht krisenfesten Wirtschaftslage besonders die arbeitende Klasse anzuregen, für Notzeiten eine Rücklage zu schaffen.

Nach kurzen Beratungen beschlossen deswegen die Gemeinderäte von Dinslaken, Götterswickerhamm und Gahlen für diese drei Bürgermeistereien eine Sparkasse zu schaffen. Die Statuten der „Sparcasse zu Dinslaken" wurden am 3. Juli 1855 vom Oberpräsidenten der Rheinprovinz genehmigt. Dann dauerte es noch bis zum 1. Februar 1856, bis diese Sparkasse ihre Arbeit aufnahm. Die Anfänge waren bescheiden. Der Andrang in der ersten Geschäftsstelle im Rathaus am Dinslakener Schweinemarkt war wahrlich nicht riesig zu nennen. Zwar konnte der damalige Rendant, der Steuereinnehmer Capaun-Carlowa, schon am ersten Geschäftstag ein Sparbuch ausstellen, doch die nächsten zwei Einzahler erschienen erst am 13. Februar. Bis Jahresende waren dann 47 Sparbücher ausgestellt.

Abschaffung des Thalers

Doch die Entwicklung ging stetig nach oben. Als 1875 der Thaler abgeschafft und die Mark eingeführt wurde, waren auf 679 Sparkassenbücher 298.693 Mark eingezahlt, eine damals recht beachtliche Summe. Mit der Jahrhundertwende kam der Aufschwung in Dinslaken und von dem profitierte auch die Sparkasse. 1897 legte August Thyssen den Grundstein für das Walzwerk Dinslaken, das bereits eine Jahr später 160 Mann beschäftigte. 1913 nahm der Schacht Lohberg die Kohleförderung auf. Die Einwohnerzahl in Dinslaken war auf 6.031 angewachsen. Gut die Hälfte davon waren Sparkassenkunden. Das Geldinstitut hatte 3.105 Sparkassenbücher ausgegeben, deren Besitzer über eine Sparsumme von insgesamt gut sechs Millionen Mark verfügten. Die Bürgermeisterei Götterswickerhamm war zwischenzeitlich aus dem gemeinsamen Verband ausgestiegen. Neue Sparkassen wurden in Voerde (1903), Hiesfeld und Walsum (1907) und Hünxe (1918) gegründet. Mitten im Kriegsgeschehen 1914 wurde Hiesfeld dann nach Dinslaken einverleibt, was die Anzahl der Einwohner fast verdoppelte. Der Krieg und die folgende Inflation trafen auch die Sparkasse. Die Inflation ließ die Einlagen auf insgesamt 3.219.680.000.000 Mark anschwellen. Nach dem 15. November 1923 schmolz diese gigantische Summe aber auf 3.219,68 Goldmark zusammen. Das Vertrauen der Sparer war erschüttert und musste mühsam zurückgewonnen werden. Am 11. Juli 1929 konnte der Grundstein für ein neues Gebäude am jetzigen Standort der Hauptgeschäftsstelle an der Friedrich-Ebert-Straße gelegt werden. Am Tage dieser Grundsteinlegung bestanden 5.003 Sparkonten mit insgesamt 3,7 Millionen Mark und 470 Geschäftskonten mit einem Guthaben von 584.806 Mark. Die Sparkasse hatte gegenüber ihren Kunden Forderungen in Höhe von gut einer Million Mark.

Zusammenbruch nach dem Krieg

Als die Sparkasse am 1. Juli 1931 ins neue Gebäude zog, war die Wirtschaftslage nicht rosig. Auf dem Schacht gab es Feierschichten, dem Walzwerk fehlten die Aufträge, die Arbeitslosigkeit war hoch. Die Regierung versuchte mit „Notstandsarbeiten" die Situation zu entschärfen. Damals wurde so der Rotbach reguliert. Die Machtübernahme der Nationalsozialisten brachte einen wirtschaftlichen Aufschwung, von dem auch die Sparkasse profitierte, doch mit dem Kriegsende kam der Zusammenbruch. Die Wende brachte die Währungsreform. Neue Firmen siedelten sich an. Zentrale Bedeutung im wirtschaftlichen Leben der Stadt hatte der Bergbau. 1950 gründete die Sparkasse eine Zweigstelle in Lohberg, 1955 eine in Hiesfeld, 1959 die an der Hünxer Straße. Von 1955 bis 1963 stieg die Zahl der Beschäftigen von 42 auf 64, der Umsatz von 442 Millionen auf 1,211 Milliarden.

Ein größeres Geschäftsgebäude musste her. Es wurde am 7. September 1964 bezogen. Jeder zweite Dinslakener war zu diesem Zeitpunkt Kunde der Sparkasse. Das Geschäftsgebäude wurde weiter erweitert. Im Zuge der kommunalen Neuordnung kam es zum Zusammenschluss der Sparkassen Dinslaken und Voerde. 1991 schloss sich auch die Gemeindesparkasse Hünxe dem Zweckverband an.

 

DIE IDEE: Der Sparstrumpf

Die erste Sparkasse des „Kleinen Mannes" war der Sparstrumpf. Die schon bestehenden Bankhäuser nahmen kleine Spareinzahlungen nicht an.

Wer Geld brauchte, wandte sich an „christmildtätige" Stiftungen. Jahrhunderte hindurch gaben Kirchen und kirchliche Stiftungen Minderbemittelten Unterstützung und Darlehn in beschränkter Höhe. Während der französischen Herrschaft im Rheinland zwischen 1806 und 1814 und deren Folgen, die auch die Vermögensverhältnisse der Kirchen veränderten, wurden diese Mittel stark vermindert. Die Fürsorge für Minderbemittelte mussten immer mehr die Stadt- und Gemeindeverwaltungen übernehmen.

Deswegen kam es zur Idee, öffentliche Sparkassen zu gründen, damit die ärmeren Bevölkerungsschichten Notgroschen zurücklegten und die Chance hatten, kleinere Darlehn aufzunehmen.

 

   

Der erste Sitz der "Sparcasse zu Dinslaken": das Rathaus am Schweinemarkt, dem heutigen Altmarkt.

Vom 29.09.1900 bis zum 23.07.1909 residierte die Sparkasse an der Bahnstr. 14.