Presseberichte - Nostalgie-Kirmes 2006
 



 

Inhaltsübersicht Presseberichte

 

 
   
Jahrmarktsvergnügen: Nostalgiekirmes in der Dinslakener Altstadt

DINSLAKEN (ras) Keine Turbo-Rüttler und Tempo-Schüttler, statt Radau und Riesenrummel gibt's in der Dinslakener Altstadt wieder Jahrmarktsvergnügen wie zur Jahrhundertwende. Die Nostalgiekirmes lädt von Freitag, 18. August, bis Sonntag, 20. August, zum Bummel ein. Historische Karussells, alte Schaubuden, gemütliche Stände mit kleinen Leckereien wollen auf dem Altmarkt und rund um die Vincentius-Kirche die Besucher unterhalten. „Klein, bescheiden und gemütlich" soll es werden. Das kündigte gestern der Vorsitzende der Interessengemeinschaft, Dr. Ulrich Tekathen, an. „Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren!'

RP 27.07.06

 
“Komm auf die Schaukel..."

NOSTALGIEKIRMES. Ein historisches Pferdekarussell, eine alte Raupe, ein Kettenflieger und eine Sonderausstellung rund um das Thema „Rummelplatz" locken wieder auf den Altmarkt.

DINSLAKEN. „Mein Papa hat gesagt, ich soll nicht so laut sein", widersprach der 4-jährige Axel Bürgermeisterin Sabine Weiss, als diese ihn bat, lautstark die Nostalgiekirmes zu eröffnen. „Die Nostalgiekirmes ist eröffnet", kiekste der Knirps dann auch mehr. Und verkündete kurz darauf stolz seinem Vater: „Die Sabine war mir zu langsam, da hab ich die Kirmes eröffnet, damit es rund geht."


Ein wilder Ritt macht immer wieder Spaß, auch
wenn es nur auf einem Holzpferd ist. (Fotos: E.B.)

Und rund geht es auf der kleinen, aber feinen Nostalgiekirmes auf dem Altmarkt. Zwar sind nicht ganz so viele Schausteller anwesend wie in den Jahren zuvor, doch die, die gekommen sind, sind mit Herzblut dabei. Begeistert von der herzlichen Aufnahme in der Stadt finden sie alljährlich ihren Weg hierher zurück. „Das ist einer der schönsten Plätze, an denen wir aufbauen. Eine wunderbare Atmospähre", schwärmen die Schausteller.

Alte Karussells von 1900

Waren bei der Eröffnung um 14 Uhr noch sehr wenige Passanten bereit über den Rummel zu bummeln, änderte sich das Bild am späteren Nachmittag. Da lag der Duft von frisch gerösteten Mandeln über dem Marktplatz, erklangen alte Weisen und lockten die Zuschauer herbei. „Komm auf die Schaukel, Luise, ich schaukel dich her und hin und zeig dir nachher auf der Wiese, wie gut ich dir bin..." Da werden Erinnerungen wach. „Ach ja, die Schiffschaukeln, die waren früher der Hit', erinnert sich Ratsfrau Marianne Wagemann. Von 1882 ist das Kindermodell auf dem Altmarkt. „So gut erhalten gibt es nicht mehr viele in Deutschland", verrät IG-Altstadt Vorsitzender Ulrich Tekathen, Initiator der Kirmes. Nicht nur die Schaukel, auch das Pferdekarussell von 1901 gehören Hermann Fellerhoff. „Ausgeliefert war das Pferdekarussell auf Dampfbetrieb.


Mit Bürgermeisterin Sabine Weiss wagt sich der
vierjährige Axel auf die Schiffschaukel.

Der viele Qualm störte, und so wurde das Karussell in den 20er Jahren auf Elektrobetrieb umgebaut. Auch die Hauptkonsole besteht nicht mehr aus Holz, sondern aus Stahl, eine Auflage des TÜV. Doch die Pferde und Wagen sind noch Original, auch Giraffe und Tiger, die in den 20er Jahren hinzukamen, um einen exotischen Akzent einzubringen.

Exotisch mutet auch die kleine Sonderausstellung mit alten Budengemälden, historischen Fotos und Zeitungsausschnitten an: Neben Schaustellern durften im 19. Jh. auch die Schützenhallen, Schaukämpfe und Kuriositäten nicht fehlen, wie um 1900 die Colossal-Geschwister Wilhelm, 14 Jahre, 840 Pfund schwer, Hulda, 5 Jahre, 158 Pfund und Emil, 2 Jahre, 90 Pfund. Hereinspaziert, ein Besuch zur Reise in dei Vergangenheit lohnt sich allemal.

NRZ 19.08.06 (big)

„Hinauf in den Himmel fliegen"

NOSTALGIEKIRMES. Jung und Alt erfreuten sich an den historischen Karussells. Auch die Sonderausstellung fand Anklang.

DINSLAKEN. Mit verzücktem Gesicht dreht Gisela Quere auf dem Kettenflieger eine Runde nach der anderen. Die 61-Jährige schaut verklärt in den Himmel. „Mit 10 Jahren traute ich mich das erste Mal auf den Kettenflieger", erzählt sie im Anschluss. „Damals dachte ich, die Ketten würden sich lösen und ich würde hinauf in den Himmel fliegen. Dieses Gefühl wollte ich heute einfach noch einmal erleben."

So wie ihr geht es vielen Älteren auf der Nostalgiekirmes. „In diesem Jahr sehe ich sehr viele Senioren, die mit und ohne Enkelkinder die Karussells nutzen", schmunzelt Willi Schmidt. Er hat in seinem kleinsten Getränkewagen Deutschlands den besten Überblick über den Altmarkt, kann den Kettenflieger, das Pferdekarussell und die Kinderschiffschaukel beobachten.


„You and me" - nicht nur die Kinder und Jugendlichen hatten
Spaß auf der Raupe, auch “ Oldtimer" hingen Erinnerungen nach.

„Ursprünglich waren die Karussells für Erwachsene angelegt", weiß Alexander Fredebeul zu berichten. Seine Frau Susanne und er leiten die Jahrmarkt-Sonderausstellung. Seit Jahren sammeln sie altes Kirmeszubehör der verschiedenen Epochen. Ihr Bestreben: den Erhalt der historischen Karussells. Dabei entstammen die Beiden keiner Kirmesdynastie, sind so genannte „Private".

„Die historischen Karussells haben viele Schicksale durchlitten, Krieg, Zerstörung aber auch der Zahn der Zeit nagte an ihnen. Teile landeten entweder auf dem Müll oder in Privathaushalten. Heute sind die Karussellgemälde, Gondeln und Pferde der Jahrhundertwende , Spekulationsobjekte." Mehrere davon hat Fredebeul in seiner Ausstellung. Eine grüne Gondel, früher einmal von Pferden gezogen, erbaut um 1900, ein altes Nashorn mit Sitzfläche aus derselben Zeit. Unrestauriert kosten sie einige Hundert Euro, gehandelt werden sie für einige Tausend. „Inzwischen kümmert sich ein Verein um den Erhalt der Objekte", so Fredebeul. Während er den Besuchern die Kostbarkeiten zeigt, läuft auf der Leinwand ein Film, Rummelplatzaufnahmen vom Beginn des Films bis zu den 60er Jahren.


Eis essen und den Ausblick genießen, die Nostalgiekirmes
zog wieder zahlreiche Besucher an. (Fotos: Heinz Kunkel)

Unterdessen nimmt auf dem Altmarkt der Besucherstrom zu. Auch auf der Original Buchholz'schen Raupe, deren Tempo mit Salzwasserantrieb bestimmt wird, geht es hoch her. Auch hier generationenübergreifend. So "knutschen" Manfred und Cordula Schmuck noch einmal im Wagen 12 wie zu ihrer Jugendzeit und finden die Nostalgiekirmes „einfach wahnsinnig gut".

NRZ 21.08.2006 (big)