Sehenswürdigkeiten in der Dinslakener Innenstadt
 


Infos zu den "Sieben Säulen der Weisheit" - Presseberichte
 

Die Großplastik von Waldemar Kuhn konnte im "im letzten Moment" vor ihrer Zerstörung bewahrt werden.

"Es handelt sich hier um ein Kunstwerk von Rang - für das die Stadt Dinslaken auch einmal viel Geld gezahlt hat", sagt Dr. Ulrich Tekathen, Vorsitzender der IG Altstadt. Tatsächlich hat es sich der damalige Bürgermeister Wilhelm Lantermann etwas kosten lassen, einen echten Waldemar Kuhn nach Dinslaken zu holen: 85 000 DM waren in den 60er Jahren eine große Summe.

"Wir sehen in der Skulptur nicht nur einen erhaltenswerten Vertreter der derzeit noch nicht im Fokus des öffentlichen Interesse gerückt, oftmals noch unterbewerteten 60er-Jahre-Kunst im öffentlichen Raum, sondern eines der wichtigsten Werke eines anerkannten Künstlers dieser Epoche", sagt Tekathen.

Zum Hintergrund:  Das Gebäude der ehemaligen Jeanette-Wolff-Realschule an der Wiesenstraße wird aus Sicht der Stadt Dinslaken für schulische Zwecke nicht mehr benötigt. Das Gebäude soll deshalb abgerissen werden. Die im Jahre 1966 von Waldemar Kuhn im Eingangsbereich geschaffene Großplastik „Sieben Säulen der Weisheit“ sollte ebenfalls der Abrissbirne weichen. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Dr. Ulrich Tekathen, dem Vorsitzenden der IG-Altstadt, wird die Plastik nunmehr vor ihrer endgültigen Zerstörung bewahrt und bleibt den Bürgern Dinslakens auch in Zukunft erhalten.

Mehr zu den Ereignissen kann den nachstehenden Presseberichten entnommen werden:

Dinslakener fürchten um Kunstwerk vor der alten Realschule

Bettina Schack, NRZ 06.10.2018

Das Kunstwerk von Waldemar Kuhn vor der Jeanette-Wolff-Realschule ist sanierungsbedürftig und unverrückbar. Hier soll das Berufskolleg entstehen.

An der Stelle der ehemaligen Jeanette-Wolff-Schule möchte der Kreis Wesel das benachbarte Berufskolleg erweitern. Dass dieser Ausbau des Bildungsangebotes die „Sieben Säulen der Weisheit“ erschüttert, scheint im ersten Moment ein Widerspruch zu sein, könnte aber durchaus Realität werden. „Die sieben Säulen der Weisheit“ ist der Name des Kunstwerks von Waldemar Kuhn (1923 - 2015), das mit seinen organischen, in Beton gegossenen Formen fest in den Eingangsbereich des alten Schulgebäudes integriert ist. Eine Lösung zum Erhalt des Werks wird gesucht, „der Kulturausschuss ist eingeschaltet“, bestätigt Ronny Schneider.

Die Plastik hat 85.000 Mark gekostet - und kann nicht versetzt werden

Kein wirklich leichtes Unterfangen: Die Betonplastik kann nicht versetzt werden. Und sie befindet sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand.

Ein Sachstand, der Thomas Tekathen von der IG Altstadt veranlasste, sich näher mit dem Werk zu befassen. „Die Stele zur Erinnerung an Jeanette Wolff wurde mit großer Feierlichkeit eingeweiht und nur ein paar Meter weiter um die Ecke ist Kunst im öffentlichen Raum bedroht“, gibt er zu bedenken. „Es handelt sich hier um ein Kunstwerk von Rang – für das die Stadt Dinslaken auch einmal viel Geld gezahlt hat“.

Tatsächlich hat es sich der damalige Bürgermeister Wilhelm Lantermann etwas kosten lassen, einen echten Waldemar Kuhn nach Dinslaken zu holen: 85 000 DM waren in den 60er Jahren eine große Summe. Aber Kuhn war auf der Höhe seines Schaffens: 1966 baute er das „Schrottkreuz“ für die Heilig-Geist-Kirche in Emmerich, das zu einem Symbol für die zu 90 Prozent zerstörte Stadt wurde.

„Eines der wichtigsten Werke eines anerkannten Künstlers dieser Epoche“

„Wir als IG Altstadt sind der Meinung, dass wir in Dinslaken relativ wenig Kunst im öffentlichen Raum“ besitzen und dass die wenigen Exemplare erhalten und gepflegt werden müssen“, erklärt Tekathen. „Nun beobachten wir seit langem, dass die Skulptur von Waldemar Kuhn, ‘Die sieben Säulen der Weisheit’, in einem desolaten Zustand, scheinbar dem Zerfallpreisgegeben, dahin schlummert. Wir sehen in der Skulptur nicht nur einen erhaltenswerten Vertreter der derzeit noch nicht in den Fokus des öffentlichen Interesse gerückten, oftmals noch unterbewerteten 60er-Jahre-Kunst im öffentlichen Raum, sondern eines der wichtigsten Werke eines anerkannten Künstlers dieser Epoche“, sagt Tekathen.

Waldemar Kuhns Stellenwert mag die Anekdote illustrieren, dass er zutiefst enttäuscht war, bei der Bewerbung um das „Einheitsdenkmal“ in Berlin unter 400 Entwürfen „nur“ den 14. Platz gemacht zu haben.

 


Eventuell sind sieben freie Künste gemeint

Was mit den „Sieben Säulen der Weisheit“ gemeint ist, darüber kann Waldemar Kuhns Tochter nur noch mutmaßen. Denkbar ist allerdings im Kontext mit der Schule eine Anspielung auf die „sieben freien Künste“ Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie. Es sind auf jeden Fall keine Säulen, die fest und starr sind, sondern organisch wachsen und Querverbindungen aufweisen.

Fakt ist aber auch: Die Weisheiten in Dinslaken haben Löcher und Risse. Und es steht zu hoffen, dass es sich im jetzigen Zustand nicht um der Weisheit letzter Schluss handelt.

 

„Die Sieben Säulen der Weisheit“ vor der ehemaligen Jeanette-Wolff-Realschule in Dinslaken. Deutlich sieht man die Schäden im Beton. - Foto: Heiko Kempken

 

Kunstwerk in Dinslaken ist „wirtschaftlicher Totalschaden“

Anja Hasenjürgen, NRZ 14.05.2019

Dinslaken will die Skulptur vor der alten Realschule rekonstruieren und zum Stadtjubiläum aufstellen. Was mit dem Original geschieht, ist unklar.

„Wirtschaftlicher Totalschaden“, ist laut Stadt das Experten-Urteil über Waldemar Kuhns Skulptur „Die Sieben Säulen der Weisheit“. Das tonnenschwere Kunstwerk im Eingangsbereich der ehemaligen Jeanette-Wolff-Schule ist nicht zu sanieren und nicht zu versetzen. Das wird aber wohl nötig, wenn an der Stelle der Realschule das neue Berufskolleg des Kreises Wesel entsteht. Die Stadtverwaltung präsentiert nun eine Lösung: Die Skulptur soll mit einem 3-D-Scan gesichert und eine Rekonstruktion zum 750-jährigen Stadtjubiläum im Jahr 2023 aufgestellt werden. Was mit dem Original geschehen soll – dazu hält sich die Stadt noch bedeckt. Kann die Kunst dann weg?

Bürger sorgten sich um das Kunstwerk

Bürger hatten die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr auf das bedrohte Werk aufmerksam gemacht. Es könne doch nicht angehen, dass die Stele zur Erinnerung an Jeanette Wolff mit großem Bahnhof eingeweiht werde, während wenige Meter weiter die Weisheit, „eines der wichtigsten Werke eines anerkannten Künstlers dieser Epoche“ zerfalle, monierte damals Ulrich Tekathen von der IG Altstadt. Den echten Waldemar Kuhn, der damals auf der Höhe seines Schaffens war, hatte sich die Stadt Dinslaken 1965 immerhin 85.000 D-Mark kosten lassen.

 


Das sind mögliche Lösungen

Die Stadt hat unterschiedliche Expertenmeinungen eingeholt. Danach sei eine „Sanierung am jetzigen Standort nicht möglich“. Wegen der „weiter fortschreitenden Verschlechterung des Zustandes der Skulptur“ will die Verwaltung diese zunächst durch einen 3D-Scan und entsprechende Nachbearbeitung sichern.

Um das Werk irgendwann einmal rekonstruieren zu können gebe es zwei Möglichkeiten: Das Abformen mithilfe einer Negativform, die dann mit entsprechendem Material wieder ausgeformt wird. Oder das Einscannen des gesamten Kunstwerkes, um es später CAD-gesteuert zu formen oder in Kunststoff zu fräsen. Diese Rekonstruktion könne anschließend mit einem „an die originale Oberfläche erinnernden Material“ überzogen werden, damit die neue Oberfläche dem originalen Kunstwerk möglichst nahe kommt, so die Stadt.

Stadt ist in Gesprächen mit der Tochter des Künstlers

Das Kunstwerk könne dann zum Stadtjubiläum an einem anderen Standort wieder aufgestellt werden – ob es sich dabei um eine Stelle auf dem Areal der früheren Jeanette-Wolff-Realschule handeln könne hänge vom Kreis Wesel ab, der dort das Berufskolleg plane.

Foto siehe Berichterstattung vom 06.10.2018

Das tonnenschwere Kunstwerk „Die Sieben Säulen der Weisheit“ am Eingang der ehemaligen Jeanette Wolff-Realschule in Dinslaken kann nicht saniert und nicht versetzt werden. - Foto: Heiko Kempken

Was mit einem maroden Kunstwerk in Dinslaken passieren soll

Bettina Schack, NRZ 25.05.2019

Kopie statt Original? Die marode Plastik von Waldemar Kuhn vor einer Realschule in Dinslaken sorgt für Diskussionen. Das sind die Alternativen.

Der Satz in der Beschlussvorlage Nr. 1979 für die Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschuss am nächsten Dienstag liest sich zunächst gut: „Insoweit wird vorgeschlagen, dass die Rekonstruktion des Kunstwerks zum Stadtjubiläum im Jahr 2023 wieder aufgestellt wird.“ „Die sieben Säulen der Weisheit“ sollen also in Dinslaken nicht erschüttert werden, man kümmert sich um das 1965 für damals reichlich viel Geld angeschaffte Kunstwerk von Waldemar Kuhn, das mit dem alten Gebäude der Jeanette-Wolff-Schule zu verschwinden drohte, da es fest mit dem Eingangsbereich verbunden ist.

Marode Betonplastik

Aber so schön ist es leider nicht. Der Teufel steckt wie so oft im Detail. Und bei den Säulen der Weisheit scheint es gleich ein Herr von Teufeln zu sein. Die Betonplastik ist marode, von Rissen durchzogen und auch an Stellen durchlöchert, die sich Waldemar Kuhn, der für das „Schrottkreuz“ in Emmerich nachhaltig berühmt ist, in seiner experimentellen Plastik für Dinslaken so nicht gedacht hat. „Ein wirtschaftlicher Totalschaden“, heißt es in der Beschlussvorlage.

Die Verwaltung wird dem Kulturausschuss vorschlagen, die Plastik aus den 60ern mittels moderner 3D-Technik zu scannen und statt ihrer eine Rekonstruktion, sprich eine moderne Reproduktion, zu einem späteren Zeitpunkt herzustellen. Zwei Techniken werden vorgeschlagen: Entweder wird eine „Negativform mit geeigneten Material zur positiven Konstruktion ausgeformt“, oder man nimmt ein „späteres CAD-gesteuertes Formen oder Fräsen in Kunststoff“ vor. „Diese Rekonstruktion wird anschließend mit einem an die originale Oberfläche erinnerndes Material überzogen, damit auch die neue Oberfläche dem originalen Kunstwerk möglichst nahe kommt“.

Der Wert einer Rekonstruktion

In diesem letzten Satz stehen die beiden entscheidenden Formulierungen: „nahe kommt“ und „originales Kunstwerk“. Und um ein solches handelt es sich bei den „Sieben Säulen der Weisheit tatsächlich: Waldemar Kuhn hat nicht den Entwurf für einen Betonklotz geliefert, der in einer Form ausgegossen wurde, sondern das Material vor Ort wie Mörtel geformt: Es ist eine echte bildhauerische Originalarbeit. Die „Rekonstruktion“ dagegen hat den Wert eines Abgusses, einer Replik.

Ist das unser Verständnis von Kunst? Auch in Zeiten von Digitalisierung und Massenproduktion gibt es doch noch eine gewisse Sehnsucht nach dem Echten, nach dem Unmittelbaren, nach dem Zeitzeugnis.

 


Das Original erhalten?

Die IG Altstadt setzt sich nach wie vor für den Erhalt den echte „Sieben Säulen“ von Waldemar Kuhn ein. „Ich weiß, es gibt eine die Möglichkeit, das Original zu erhalten“, erklärt Dr. Ulrich Tekathen gegenüber der NRZ. Die IG Altstadt lasse die Sache nun von einen Fachanwalt prüfen. Tekathen hat auch eine interessante Idee für eine neue Deutung der „Sieben Säulen“, die an die sieben freien Künste des Mittelalters und damit an die Grundpfeiler unserer modernen Wissenschaft erinnern: Die Plastik aus den 60er Jahren könnte die zentrale Komponente des Denkmals für die Städtepartnerschaft mit Agen werden.

Auch „Ikarus“ soll gerettet werden

Ronny Schneider wird als Vorsitzender des Kultur- und Partnerschaftsausschusses am Dienstag neben der Kuhn-Plastik noch ein anderes Thema auf den Tisch bringen: Ebenfalls an der Jeanette-Wolff-Schule befindet sich die Metallplastik „Ikarus“.

Auch der „Ikarus“ müsste restauriert werden, und für ihn wird ebenfalls noch nach einem neuen Verbleib gesucht. Aber Ronny Schneider möchte ihn retten, „und zwar im Original. Wir haben einfach zu wenig davon. Das müssen wir erhalten“.

 

 „Die Sieben Säulen der Weisheit“ von Waldemar Kuhn an der Jeanette Wolff Realschule. Die Löcher und Risse im Beton sind deutlich zu sehen. - Foto: Heiko Kempken

 

Gerettet! „Säulen der Weisheit“ können saniert werden

Bettina Schack, NRZ 30.10.2019

Die Stadt Dinslaken wollte das Kunstwerk vor der alten Realschule nur als 3D-Scan erhalten. Nun gibt es eine andere Lösung für das Unikat.

Eine Sanierung der „7 Säulen der Weisheit“ ist möglich. Dies ergab ein Treffen der Verwaltung mit den kulturpolitischen Sprechern der IG Altstadt und des Kulturkreises sowie Fachleuten, die ihre Lösungen – Sanierung oder Rekonstruktion – für das in die Jahre gekommene Kunstwerk vorstellten.

Der Vorschlag zum Erhalt der besonderen Betonplastik konnte überzeugen: Das Kunstwerk wird abgebaut und Stück für Stück von einem Fachmann saniert, um dann an einem geeigneten Ort neu aufgebaut zu werden. Über diesen neuen Standort wird nun als nächstes beraten, dann wird der Politik eine entsprechende Beschluss-Empfehlung von der Verwaltung unterbreitet.

Kunstwerk sollte gescannt werden

Die IG Altstadt hatte sich im vergangenen Jahr um die Zukunft des Kunstwerks von Waldemar Kuhn im Eingangsbereich der ehemaligen Jeanette-Wolff-Realschule gesorgt, weil der Kreis an der Stelle ein neues Berufskolleg errichten möchte. Die Stadtverwaltung hatte daraufhin zuerst vorgeschlagen, das Kunstwerk nur als 3 D-Scan zu erhalten und zum Stadtjubiläum 2023 eine Kopie aufzustellen. Das Original-Kunstwerk wurde als „wirtschaftlicher Totalschaden“ klassifiziert, es hat Risse und ist marode und galt als unversetzbar. Die Tochter des Künstlers, Salome Scholtens, hatte laut Stadt ihr schriftliches Einverständnis zu einer Rekonstruktion gegeben.

 


Ein einmaliges Verfahren

Waldemar Kuhn hatte die „7 Säulen der Weisheit“ 1965 an Ort und Stelle modelliert: Ein geradezu einmaliges Verfahren für eine Plastik dieser Größe. Die „Rekonstruktion“ hätte dagegen den Wert eines Abgusses, einer Replik gehabt. Kuhn (1923 -2015) selbst war damals ein bekannter Künstler und auf der Höhe seines Schaffens. Die Stadt Dinslaken hatte sich das Kunstwerk damals 85.000 Mark kosten lassen.

Den „7 Säulen der Weisheit“ am Haupteingang der ehemaligen Jeanette Wolff-Realschule drohte die Zerstörung. Nun ist Rettung in Sicht. - Foto: Heiko Kempken

 

Dinslaken hat neuen Platz für „Säulen der Weisheit“ gefunden

Anja Hasenjürgen, NRZ 11.02.2020

Die Skulptur galt zunächst als „wirtschaftlicher Totalschaden.“ Nun soll sie restauriert und dann an einem neuen Standort aufgestellt werden.

Es ist Kunst, unbestritten, und sie muss dennoch weg: Die Zukunft der Skulptur „Die Sieben Säulen der Weisheit“, die viele Jahre langt vor der früheren Jeanette-Wolff-Realschule vor sich hinbröselte, war ungewiss: An dem Standort soll – so ist es jedenfalls geplant – das zentrale Berufskolleg entstehen. Bürger warfen deswegen vor zwei Jahren die Frage nach der Zukunft der tonnenschweren Betonskulptur des Künstlers Waldemar Kuhn auf – und erhielten von der Stadt die beunruhigende Auskunft, dass das Kunstwerk marode sei: ein „wirtschaftlicher Totalschaden“, attestierte ein Gutachter. Der Weisheit letzter Schluss? Nein. Das Kunstwerk soll restauriert werden und die Schulform wechseln – es soll einen neuen Platz im Bereich des Theodor-Heuss-Gymnasiums finden.

Das war ursprünglich geplant

Ursprünglich wollte die Stadt das Werk nur als 3D-Scan erhalten und die Rekonstruktion zum 750-jährigen Stadtjubiläum im Jahr 2023 an anderer Stelle wieder aufbauen. Die Kosten für die Erstellung des 3D-Scans, der dem Original „nahekommen“ sollte, sollten bei 9500 Euro liegen – plus Kosten für die Erstellung der Kopie. Und das Original? Die Stadt hielt sich bedeckt, verwies auf Gespräche mit der Tochter Waldemar Kuhns.

 


Die IG Altstadt setzte sich weiter für den Erhalt des ursprünglichen Kunstwerks ein. Dabei handele es sich schließlich um eine bildhauerische Originalarbeit, von Künstlerhand monatelang an Ort und Stelle geformt. Kuhn, der auch das berühmte Schrottkreuz an der Heilig-Geist--Kirche in Emmerich geschaffen hat, war damals auf dem Höhepunkt seiner Arbeit. 85.000 Mark hat sich die Stadt das Werk 1966/67 kosten lassen.

Das spricht für den Erhalt

Die Restaurierung der „Sieben Säulen der Weisheit“ – denn diese ist, wie sich im Herbst vergangenen Jahres zeigte, doch machbar – schlägt nun mit etwa der doppelten Summe zu Buche: 90.000 Euro. 40.000 Euro könnten über Fördermittel finanziert werden, der Restaurator übernimmt eine Gewährleistung für zehn Jahre. Die Anfertigung einer Kopie wäre nur „unwesentlich“ günstiger gewesen, „schon aus Kostengründen“ sollte daher davon abgesehen werden, argumentiert nun die Stadtverwaltung. Zudem habe die Tochter Waldemar Kuhns die Stadt „nachdrücklich“ um den Erhalt des Werks gebeten.

Foto siehe Berichterstattung vom 30.10.2019

Die „Sieben Säulen der Weisheit“ sind marode. - Foto: Heiko Kempken

Sanierung der „Sieben Säulen“ ab Oktober

Bettina Schack, NRZ 01.09.2020

Land NRW fördert den Erhalt und die Aufstellung der Waldemar-Kuhn-Plastik im Dinslakener Stadtpark mit knapp 50 Prozent der benötigten Summe.

„Ist gerettet!“, möchte man mit Goethe rufen. Am Montag versammelten sich Dinslakens Kulturdezernentin Christa Jahnke-Horstmann, der Vorsitzende des Kultur- und Partnerschaftsausschusses der Stadt Dinslaken, Ronny Schneider, Thomas Termath, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung, Kultur, Freizeit und Sport, Dr. Peter Theißen, Leiter des Museums Voswinckelshof, der Vorsitzende der IG Altstadt, Dr. Ulrich Tekathen, und der Restaurator und Steinbildhauermeister Werner Paetzke aus Hörstel-Bevergern vor der ehemaligen Jeanette-Wolff-Schule, um sich dort ein letztes Mal für die Presse vor der Großplastik „Die sieben Säulen der Weisheit“ fotografieren lassen. Im Oktober wird das Kunstwerk zerteilt und mit zwei Lkw abtransportiert. Nicht um – wie es eine Zeit lang tatsächlich drohte – für immer zerstört zu werden, sondern um nach einer fachgemäßen Sanierung durch die Restaurierungswerkstätten Paetzke bereits im Frühjahr nächsten Jahres im Stadtpark in direkter Sichtachse mit dem THG wieder aufgestellt zu werden.

Imposantes Fotomotiv

Dinslaken wird dann um ein imposantes Fotomotiv reicher sein. Denn die „Sieben Säulen“ werden am neuen Standort erstmals frei stehen und somit völlig neu zur Geltung kommen. Auf die Wirkung darf man gespannt sein, eine Fotomontage von Ulrich Tekathen gab einen ersten Eindruck: Die vor Ort vom Künstler handgeformte, nicht gegossene imposante Betonplastik von Waldemar Kuhn besitzt durch die ungewöhnliche Technik in Europa nahezu ein Alleinstellungsmerkmal – ein herausragendes Beispiel für das Kunstverständnis im Nachkriegsdeutschland, für das progressive Kräfte in Dinslakens Politik 1966 eine beachtliche Summe D-Mark auf den Tisch legten. So dass Dinslaken heute eines der wenigen säkularen Werke von Waldemar Kuhn besitzt. Das bekannteste Werk des Künstlers (1923 - 2015) ist das Schrottkreuz in der Heilig-Geist-Kirche in Emmerich – Sakralkunst und zugleich eine Aufarbeitung von Krieg und Zerstörung.

Kunst am Bau

Die „sieben Säulen der Weisheit“ schuf Kuhn als Kunst am Bau, noch sind sie zur Rückwand hin mit dem Schulgebäude verbunden. Dass auch am neuen Standort der schulische Kontext erhalten bleibt, wurde am Montag einhellig begrüßt.

Doch zunächst steht die Sanierung an. Die Zeit drängt. Die Trockenheit des Sommers hat dem brüchig gewordenen Beton weiter zugesetzt, eine weitere Frostperiode wollte man nicht mehr riskieren. Doch die Restaurierung eines solchen „Brockens“ ist nicht einfach mit einem Ratsbeschluss getan – dieser wurde, um keine weitere Zeit mehr zu verlieren, während des Höhepunkts der Coronakrise per Dringlichkeitsbeschluss gefasst. Die Kosten der Restaurierung belaufen sich auf 90.000 Euro, mit weiteren 5000 Euro werden die Vorbereitungen zur Aufstellung am neuen Standort veranschlagt. Mit der Zusage des Heimatministeriums des Landes NRW, das Projekt mit 40.000 Euro zu fördern, wurde jetzt eine wichtige Hürde genommen (zur weiteren Finanzierung durch Spendengelder siehe Box).

Genehmigung erteilt

Zudem gab das Land die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmebeginn. Die Rettung der „Weisheit“ hat sich für den Restaurator selbst zu einer Herzensangelegenheit entwickelt. Werner Paetzke legte das entscheidende Konzept vor, wie es gemacht werden kann.

Ronny Schneider, Kultur- und Partnerschaftsausschuss, Thomas Termath, Geschäftsbereich Bildung, Kultur, Freizeit und Sport, Restaurator Werner Paetzke, Kulturdezernentin Christa Jahnke-Horstmann, Dr. Ulrich Tekathen, IG Altstadt, und Dr. Peter Theißen, Museum Voswinckelshof (von links) stehen vor der Skulptur „Die sieben Säulen der Weisheit“ vor dem Berufskolleg. - Foto: Lars Fröhlich

Hinweis: Nein! Die abgebildeten Personen wollen nicht unerkannt bleiben. Die Masken dienen lediglich zum Schutz in Zeiten der Corona-Pandemie.

 

Die „Sieben Säulen der Weisheit“ sind gerettet.

Ihr Erhalt für die Zukunft sichergestellt.

NRZ 02.09.2020

Dinslaken. „Ist gerettet!“, möchte man mit Goethe rufen. Am Montag versammelten sich Dinslakens Kulturdezernentin Christa Jahnke Horstmann, der Vorsitzende des Kultur- und Partnerschaftsausschusses der Stadt Dinslaken, Ronny Schneider, Thomas Termath, Leiter des Geschäftsbereichs Bildung, Kultur, Freizeit und Sport, Dr. Peter Theíßen, Leiter des Museums Voswinckelshof, der Vorsitzende der IG Altstadt, Dr. Ulrich Tekathen, und der Restaurator und Steinbildhauermeister Werner Paetzke aus Hörstel-Bevergern vor der ehemaligen Jeanette-Wolff-Schule, um sich dort ein letztes Mal für die Presse vor der Großplastik „Die sieben Säulen der Weisheit“ fotografieren zu lassen. Im Oktober wird das Kunstwerk zerteilt und mit zwei Lkw abtransportiert Nicht um - wie es eine Zeit lang tatsächlich drohte - für immer zerstört zu werden, sondern um nach einer fachgemäßen Sanierung durch die Restaurierungswerkstätten Paetzke bereits im Frühjahr nächsten Jahres im Stadtpark in direkter Sichtachse mit dem THG wieder aufgestellt zu werden.

Dinslaken wird dann um ein imposantes Fotomotiv reicher sein. Denn die „Sieben Säulen“ werden am neuen Standort erstmals frei stehen und somit völlig neu zur Geltung kommen. Auf die Wirkung darf man gespannt sein, eine Fotomontage von Ulrich Tekathen gab einen ersten Eindruck. Die vor Ort vom Künstler handgeformte, nicht gegossene imposante Betonplastik von Waldemar Kuhn besitzt durch die ungewöhnliche Technik in Europa nahezu ein Alleinstellungsmerkmal - ein herausragendes Beispiel für das Kunstverständnis im Nachkriegsdeutschland, für das progressive Kräfte in Dinslakens Politik 1966 eine beachtliche Summe D-Mark auf den Tisch legten. So dass Dinslaken heute eines der wenigen säkularen Werke von Waldemar Kuhn besitzt. Das bekannteste Werk des Künstlers (1923 - 2015) ist das Schrottkreuz in der Heilig-Geist-Kirche in Emmerich - Sakralkunst und zugleich eine Aufarbeitung von Krieg und Zerstöıung.

 

 

Die „sieben Säulen der Weisheit” schuf Kuhn als Kunst am Bau, noch sind sie zur Rückwand hin mit dem Schulgebäude verbunden, Dass auch am neuen Standort der schulische Kontext erhalten bleibt, wurde am Montag einhellig begrüßt.

Doch zunächst steht die Sanierung an. Die Zeit drängt. Die Trockenheit des Sommers hat dem brüchig gewordenen Beton weiter zugesetzt, eine weitere Frostperiode wollte man nicht mehr riskieren. Doch die Restaurierung eines solchen „Brockens“ ist nicht einfach mit einem Ratsbeschluss getan - dieser wurde, um keine weitere Zeit mehr zu verlieren, während des Höhepunkts der Coronakrise per Dringlichkeitsbeschluss gefasst. Die Kosten der Restaurierung belaufen sich auf 90.000 Euro, mitweiteren 5000 Euro werden die Vorbereitungen zur Aufstellung am neuen Standort veranschlagt. Mit der Zusage des Heimatministeriums des Landes NRW, das Projekt mit 40.000 Euro zu fördern, wurde jetzt eine Wichtige Hürde genommen.

Genehmigung erteilt

Zudem gab das Land die Genehmigung zum vorzeitigen Maßnahmebeginn. Die Rettung der „Weisheit“ hat sich für den Restaurator selbst zu einer Herzensangelegenheit entwickelt. Werner Paetzke legte das entscheidende Konzept vor, wie es gemacht werden kann.

Nun wird die Plastik im Oktober vor Ort zerschnitten, mit zwei Lkw in die Werkstatt gebracht und dort unter Verwendung abgebrochener Betonteile, die Dr. Peter Theißen derzeit im Museumsbestand verwahrt, saniert. Schon der Abbau ist also mit erheblichen Aufwand verbunden: „Das machen wir auch nicht jeden Tag“, so Paetzke, „aber es ist auch für uns ein besonderes Objekt.“

Während des Abbruchs werden auch die Fundamente vermessen. Die vorbereitenden Arbeiten am neuen Standort werden parallel zur Sanierung durchgeführt. Die Wirkung der „Säulen“ dort wird eine ganz andere sein. Freístehend wird die Plastik größer, aber auch luftiger wirken, da das Licht durch die Aussparungen im Beton brechen wird. Auch erhält sie durch eine umfassende Reinigung ihre ursprüngliche helle Oberfläche zurück.

 „SIEBEN SÄULEN DER WEISHEIT“

Skulptur wird zerschnitten, um bewahrt zu bleiben

Bettina Schack, NRZ 15.09.2020

 „Sieben Säulen der Weisheit“ werden vertikal in mehrere Teile geschnitten. Skulptur soll restauriert und im Stadtpark neu aufgestellt werden.

Die Sieben Säulen der Weisheit werden restauriert und finden im nächsten Frühling einen neuen Platz im Stadtpark in Dinslaken. Zuvor jedoch muss die Großplastik von Waldemar Kuhn abgebaut werden. Es ist ein Prozedere, das mehrere Tage in Anspruch nehmen wird.

Seit Montag wird das Kunstwerk, dass vom Künstler vor Ort modelliert wurde und mit der Fassade der ehemaligen Jeanette-Wolff-Realschule bislang fest verbunden ist, vertikal in mehrere Teile geschnitten. Ist diese Vorarbeit getan, werden die Betonelemente voraussichtlich am Donnerstag mit zwei Lkw zur Werkstatt von Werner Paetzke in Hörstel-Bevergern transportiert, um dort von ihm fachgerecht restauriert zu werden.

 

Die Skulptur „Sieben Säulen der Weisheit“ wird zurzeit von Arbeitern zerlegt. Nach der Zerlegung wird die Skulptur zur Restaurierung abtransportiert. - Foto: Lars Fröhlich

Dinslakener Kunstwerk: Fundament der Weisheit ist gegossen

Bettina Schack, NRZ 02.12.2020

Nächste Woche wird Waldemar Kuhns restaurierte Großplastik „Die sieben Säulen der Weisheit“ im Stadtpark von Dinslaken aufgestellt.

Das Fundament ist gegossen, die „Sieben Säulen der Weisheit“ von Waldemar Kuhn können nach Dinslaken zurückkehren. Schneller, viel schneller als geplant ging es nun mit der Restaurierung und der Terminfindung für den Wiederaufbau an neuem Ort. Denn als das Kunstwerk im September an seinem angestammten Ort, dem Eingangsbereich der ehemaligen Jeanette-Wolff-Realschule, in mehrere Teile zerschnitten und in die Restaurierungswerkstätten Paetzke in Hörstel verbracht wurden, galt noch das nächste Frühjahr als Fertigstellungstermin zum dauerhaften Erhalt eines Kunstwerks, das vor gut eineinhalb Jahren noch verloren schien.

Die erste Diagnose lautete „finanzieller Totalschaden“

„Finanzieller Totalschaden“ lautete eine erste Einschätzung , als es klar war, dass die Plastik von ihrem alten Platz weichen muss. Doch die IG Altstadt mobilisierte ihre Kräfte und der Kultur- und Partnerschaftsausschuss ließ sich letztendlich von der Machbarkeit einer Restaurierung durch den Steinmetz Werner Paetzke überzeugen.

Bei der Finanzierbarkeit des Vorhabens sagte das Land NRW seine Unterstützung zu. Und genau dies ist nun der Grund, dass alles bis zum Jahresende fertig sein muss. Die vom Land bereitgestellten Fördermittel müssen bis zum 31. Dezember „bewirtschaftet“ sein, wie es im Amtsjargon so schön heißt. Sprich: Die Arbeit muss getan und in Rechnung gestellt sein.

 


Werner Paetzke, der selbst von dem hohen künstlerischen Wert und dem Alleinstellungsmerkmal der von der Künstlerhand vor Ort aus Beton geformten und nicht nach einem Vorentwurf gegossenen Großplastik mehr als angetan ist („das ist auch für uns etwas Besonderes“ , erklärte er im September), warf die Terminpläne in seiner Werkstatt um, damit alles fristgerecht und reibungslos seinen Gang nimmt.

Die „Sieben Säulen der Weisheit“ sollen künftig im Stadtpark Dinslaken stehen. -  Foto: Heiko Kempken