Sehenswürdigkeiten in der Dauerausstellung im Museum Voswinckelshof

 


Die Dauerausstellung
 

Die Geschichte der Stadt in zwölf Stationen

Am 02.04.2016 wurde nach sieben Jahren Planung die stadthistorische Dauerausstellung im Museum Voswinckelshof eröffnet. Es handelt sich um eine Präsentation der Geschichte Dinslakens in acht Themenräumen auf der gedrängten Fläche des Voswinckelhofs aus dem 17. Jahrhundert.

An zwölf digitalen und zwölf analogen Stationen zeigen sich die wichtigsten Momente der Dinslakener Stadtgeschichte - manchmal ein wenig puristisch wirkend, dann wieder mit zahlreichem Museumsgut bestückt. Die Dauerausstellung im Museum Voswinckelshof ist eine Ausstellung zum Mitmachen und Anfassen - und wiederum nicht. Zum Anfassen sind lediglich die Karten mit den Erklärungen zur jeweiligen Geschichte des Ausstellungsstückes, der Touchscreen mit der Stadtgeschichte Dinslakens und den alten historischen Urkunden.

Museumsleiter Dr. Peter Theißen beim Rundgang durch die Dauerausstellung - Foto: Heiko Kempken

Neben den frühgeschichtlichen Funden, dem Stadtmodell mit neuem Schubladensystem, das den Vergleich mit historischen Karten erlaubt, und Münzen wie dem Dinslakener Pfennig liegt der Schwerpunkt eindeutig im Arbeitsleben der Dinslakener. Von der Backstube im Obergeschoss, die in Zusammenarbeit mit der Familie Schollin entstand, über die Stahlindustrie in Dinslaken bis zur Lohberger Zeche. Ein eigener Raum ist dem jüdischen Leben gewidmet.

Auch zu hören gibt es so einiges im Museum, wenn der jüdische Viehhändler mit dem Bauern ins Gespräch kommt und sie auf die aktuelle wirtschaftliche und politische Lage zu sprechen kommen. „Zwei Schauspieler der Burghofbühne haben die fiktiven Figuren zum Leben erweckt, Joachim Schulz-Marzin hat das Drehbuch dafür geschrieben“, erzählt Museumsleiter Dr. Peter Theißen. Für Gänsehaut sorgen die Augenzeugenberichte im O-Ton, die entweder über den Kopfhörer oder über ein Außenmikrofon zu hören sind. Per Animation ist auch ein Rundgang durch das von den Nazis zerstörte Waisenhaus möglich. Besonders stolz ist Theißen auf seine Vitrine zur jüdischen Geschichte mit einer Stoffrolle Judensterne aus dem Nachlass von Jeanette Wolff.

 

Ein weiteres Highlight: die Harpunen, datiert auf die Jahre 10870 und 11120 v Chr. Nur 14 Harpunen aus diesem Zeitraum sind in Europas Museen zu finden und zeugen von einem Kulturraum, der von Belgien über Wales bis hin nach Dinslaken führte. „Man kann davon ausgehen, dass es zu jener Zeit schon eine Art Technologietransfer gab“, so Theißen.

Im gleichen Raum, einige Meter weiter liegt durch Glas geschützt der Dinslakener Pfennig, auch hier gibt es nur noch ganz wenige Exemplare, eines davon in St. Petersburg. Ja, auch ein kleines Museum wie das in Dinslaken kann Schätze bergen. Vieles allerdings lagert noch in Depots und soll für wechselnde Ausstellungen eingebracht werden. „Die Dauerausstellung eines jeden Museums macht nur einen Bruchteil seiner wirklichen Fundstücke aus“, erklärt Theißen.

Wer den Hut auf hat, können die Besucher der neuen stadthistorischen Dauerausstellung im Museum Voswinckelshof selbst bestimmen: Im ersten Obergeschoss wartet eine ganze Kollektion im Schau-Raum der historischen Dinslakener Hutmacherin auf die ganz persönliche Modenschau vor dem Spiegel aus der Jahrhundertwende.

Eindrucksvoll ist hier auch eine ganze Abteilung zum Thema Backen, ein nachgebauter Klassenraum oder eine ganze Sammlung von außergewöhnlichen Spielzeugen, darunter auch eine Badepuppe. „Die war komplett aus Porzellan und so konnte man sie mit ins Wasser nehmen. Die war deshalb bei Jungen und Mädchen gleichermaßen beliebt“, kommentiert Museumspädagogin Cordula Hamelmann das besondere Spielzeug.

Viel zu entdecken gibt es auch in der niederrheinischen Museumsküche die, da sie nicht, wie üblich, im Keller des Gutes, sondern im Erdgeschoss lag, besonders reich ausgestattet ist.

Ein Besuch lohnt sich allemal, wenn es darum geht, die Stadtgeschichte mit ihrer Industrialisierung und den einzelnen Bereichen des Dinslakener Lebens zu erforschen. Und sicherlich hat so mancher Großvater in einem jener ausgestellten Betriebe gearbeitet, kann dem Enkel aus der eigenen Geschichte erzählen, erkennt die Spielsachen wieder und vielleicht auch die Schulbank, auf der er einst saß.  

vgl. Birgitt Gargitter in NRZ DIN Magazin im Sommer 2016

Öffnungszeiten

Das Museum Voswinckelshof am Elmar-Sierp-Platz 6 in Dinslaken ist dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Für Schulen, Vorschulklassen und Kindergärten hält das Haus museumspädagogische Angebote bereit. Auch Kindergeburtstage können in diesem Rahmen gefeiert werden. Auskünfte dazu vormittags unter Tel. 02064 777174.