Sehenswürdigkeiten
in der Dinslakener Altstadt
 

Stadtplan Altstadt


Schicksalslandschaften
 


Reliefarbeit von
Robert Kaller


Standort: Rathaus, rechts neben dem ehemaligen Eingang zur Gastronomie (Kutscherstube)

Ausgangspunkt: Schaffen eines künstlerisch anschaubaren und erlebbaren Kräftefeldes der 12 Tierkreisqualitäten in absolut neuer und zeitgemäßer Gestalt aus elementaren Formen

Arbeitsweise: Der Astrologe Rüdiger Seikritt erzählte mir regelmäßig Daten, Fakten, Bilder aus seiner Arbeit, die ich in plastischer meditativer Arbeit in künstlerische Formen übersetzte. In mühseliger und in immer wieder neu korrigierender Weise wurden die Formen so weit verfeinert, dass letztlich im Jahre 1998 die Arbeiten zu unserer Zufriedenheit abgeschlossen wurden. Eine Abgussform wurde erstellt.

 


 

Schicksalssuche zwischen Flammen, Wellen, Strudeln

Kunst macht Arbeit, das wissen wir seit Karl Valentin. Schwere Kunst ist Schwerarbeit. Das erfuhren auch drei Mitarbeiter des Baubetriebsamtes, die mit anpacken mussten, um Robert Kallers "Schicksalslandschaften" an der Außenwand des Dinslakener Rathausturms zu befestigen. Die Beton Plastik des Dortmunder Künstlers bringt 250 Kilogramm auf die Waage. Bei aller Anstrengung verlief die Montage reibungslos. Nach 40 Minuten hing das Kunstwerk am Haken. Der Dinslakener Skulpturenweg nimmt Gestalt an.

Im Zentrum steht der Mensch

Robert Kaller hat dem Schicksal eine neue Form gegeben. Das sandfarbene Betonrelief ist eine Auftragsarbeit, die der Künstler für den Düsseldorfer Astrologen und Naturheilpraktiker Rüdiger Seikritt geschaffen hat. Es handelt sich um ein plastisches Tierkreisrelief zur konkreten Bearbeitung von Horoskopen. Im Zentrum steht der Mensch. Seine Arme sind ausgestreckt. Um ihn herum laufen auf hellblauen Blütenblättern alte Tierkreiszeichen. Hinter dem Blütenkranz wiegt und wogt es in Wellen, Flammen, spiralförmigen Strudeln, Erdverwerfungen, sanften Erhebungen. Alles strömt, alles fließt, alles ist in ständigem Wandel begriffen, und alles steht mit allem in Verbindung.

"Das Wichtigste für einen Menschen ist es, seine Gestalt zu finden", erklärt Robert Kaller. Sein Ich müsse er entwickeln, sich dorthin bringen, wo er zu sich selbst, zu dem, was er ist und darstellt, ja sagen kann. Der Künstler zeigt den Menschen im Spannungsfeld seiner zwölf Qualitäten. Vieles ist dabei allein über die Formensprache visualisiert. Das Unbestimmte, Unschlüssige des Fischs hat Kaller in feine Wellenlinien übersetzt. Die Erdverbundenheit des Stiers , seine Liebe nach geordneten Verhältnissen, klaren Absprachen spiegeln sich in einer Trutzburg. Und unter der ungestümen Kraft des Löwen wölbt sich kraftvoll der Beton nach außen. Erdzeichen, Feuerzeichen, Luft und Wasserzeichen Kallers Kunstwerk entfacht Schaulust. Und genau das soll es auch. "Ich möchte die Qualitäten des Menschen für jedermann erlebbar machen", sagt der Künstler. Das ordnende Prinzip ebenso wie die Visionen. Mit seinem Relief spreche er eine Einladung zu "einer liebevollen Betrachtung" aus.

Der Standort für das Kunstwerk ist gut gewählt. Tagsüber leuchtet es im Sonnenlicht, nachts wirft es geheimnisvolle Schatten. Der Scheinwerfer am Fuß des Rathausturms strahlt es direkt von unten an. "Auf die Wirkung bin ich gespannt", freut sich der Bildhauer.

Robert Kaller, 1958 in Neuss geboren, hat Malerei und Pädagogik studiert. Lehraufträge für Kunstgeschichte und bildende Kunst führten ihn nach Kiel, Graz und Dortmund. Als freier Künstler hat er sich seit 1983 mit Aufträgen im In- und Ausland einen Namen gemacht. 1994 eröffnete er in Dortmund ein Atelier für Kunst am Bau.

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Bettina Schack, NRZ 14.05.2021

... Es geht zurück Richtung Stadtpark, vorbei an den Streithähnen zum Eckturm des alten Schlosses, dem heutigen Rathaus, neben dem Ententeich und gegenüber der Kathrin-Türks-Halle.

Dort, neben dem Eingang der „Kutscherstube“ hängt an der Wand ein Relief mit bewegten, wirbelnden Formen. Es sind Kraftfelder und sie gruppieren sich um die Tierkreiszeichen, in deren Zentrum wiederum der Mensch steht.

 

Das Relief stammt von Robert Kaller. Der Künstler studierte Bildhauerei und Kunstgeschichte an der Alanus-Hochschule in Bonn und hatte Lehraufträge in Kiel, Graz und Dortmund, bis er 1994 die Mosaikbauschule in Dortmund gründete. „Mein Ziel ist es, die Kunst als schöpferisches Potenzial in das alltägliche Leben einzubringen. Viele Anregungen aus der ldeenwelt und vor allem den methodischen Ansatz meiner Arbeit verdanke ich dem Lebenswerk von Johann Wolfgang von Goethe und dem Anthroposophen Dr. Rudolf Steiner“, erklärt Robert Kaller auf seiner Homepage kallerkunst.de, die hilft, auch die Dinslakener „Schicksalslandschaften“ besser einzuordnen.

Das Atelier Kaller erschließt organische Wohnwelten neu durch plastisch modellierte Öfen, bringt Leben und Farbe durch tausende kleine Mosaiksteine in Schulen und Kindergärten. Dabei spielt neben den erwähnten weichen, fließenden Formen auch Kallers auf Goethe basierende Farbenlehre eine Rolle. Aktuell beschäftigt sich Kaller mit dem Motiv der Hand von der „Armbanduhr der Götter“ bis zur „Hand Gottes“.