Dinslakener Geschichte: Von Amtsgericht und Rathaus
 

Übersicht Geschichte
 
Die von Süden vorrückende Industrialisierung hielt in unserer Region schon vor dem Ende des 19. Jahrhunderts Einzug. Bergbau und Eisenindustrie gingen Hand in Hand und zogen Arbeiter aus allen Teilen Deutschlands und den Nachbarländern (Polen, Jugoslawien, Italien) an. Für die Entwicklung der Stadt Dinslaken war die Gründung des Bandeisen- und Röhrenwalzwerks im Jahre 1897 von entscheidender Bedeutung. Damals hatte die Stadt noch rund 3.000 Einwohner, die nach Meyers Lexikon „Ackerbau, bedeutende Viehmärkte, Gerbereien und Blutegelzucht“ bestritten. Doch schon 1913 wurden erstmalig die 10.000 überschritten, und bereits vier Jahre später konnten mehr als 20.000 Einwohner gezählt werden.

Dieses sprunghafte Anschwellen der Bevölkerungszahlen wurde erheblich beschleunigt durch die Abteufung der Schachtanlage I/II in Lohberg (1907). In der Nähe der Zeche entstand eine geschlossene Siedlung.

Behörden und öffentliche Körperschaften mussten sich dieser schnellen Entwicklung ständig anpassen. Gericht und Stadtverwaltung befanden sich in der „guten alten Zeit“ noch unter einem Dach in dem 1678 erbauten Haus am Schweinemarkt neben der heutigen Gaststätte „Haus Holtbrügge“. 1879 wurde das Haus dem Gericht allein überlassen. Die städt. Verwaltung zog in ein anderes Gebäude,

welches 1913 abgerissen wurde und zwischen der Metzgerei Lehmkuhl und der Stadtbibliothek mitten auf der Fahrbahn der heutigen Friedrich-Ebert-Straße stand. In diesem Verwaltungsgebäude war auch die Polizei untergebracht. Es hatte auf dem Hinterhof sogar noch ein Appartement mit Abtritt für Tippelbrüder und Deliquenten.

 Das Haus am Schweinemarkt genügte schon nach wenigen Jahren nicht mehr den Anforderungen an das Amtsgericht. Und so wurde im Jahre 1896 an der Stelle wo heute die Stadtbibliothek steht ein neues Gerichtsgebäude errichtet.

Die Anforderungen an Gericht und Stadtverwaltung stiegen mit der Zunahme der Bevölkerungszahlen ständig. Am 1. April 1913 konnte das Amtsgericht das heute noch vorhandene Gebäude an der Schillerstraße beziehen. Das alte Gerichtsgebäude wurde zum neuen Sitz der Stadtverwaltung. Das alte Verwaltungsgebäude wurde abgerissen um den Bau der heutigen Friedrich-Ebert-Straße (damals: Kaiserstraße, später: Hauptstraße) realisieren zu können.