Erinnerungen an Persönlichkeiten
 



 

Übersicht Geschichte

 

 

 
Es gibt zahlreiche Persönlichkeiten, derer man in Dinslaken gedenkt:
  • Persönlichkeiten aus der Stadtgeschichte,
  • Dinslakener, die über die Grenzen Dinslakens hinaus Geschichte geschrieben haben und
  • Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Kultur, an deren Person und Wirken die Erinnerungen wachgehalten werden sollen.

Einige dieser Personen und ihre Verdienst wollen wir im folgenden vorstellen, ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

   
Persönlichkeiten
aus der Stadtgeschichte:

Friedrich Althoff

Willi Dittgen

Heinrich Douvermann

Meta Dümmen

Schwester Euthymia

Julius Kalle

Karl Heinz Klingen

Dr. Otto Seidel

Elmar Sierp

Kathrin Türks

Josef Zorn

 

Persönlichkeiten
von überörtlicher Bedeutung:

Willy Brandt

Friedrich Ebert

Otto Hahn

Theodor Heuss

Adolf Kolping

Johann Heinrich Pestalozzi

Jeanette Wolff

Willy Brandt (1913-1992)

1969-1974 Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.

Weitere Informationen: Biographie Willy-Brandt-Stiftung

Der Teil der Bundesstraße 8 von der Eisenbahnunterführung bis zur Duisburger Stadtgrenze wurde 1993 nach Willy Brandt benannt. Sie ist eine der wichtigsten Verkehrsadern in der Stadt und führt u.a. vorbei am Vinzenz-Hospital und am Kommunalem Parkfriedhof.
 

Friedrich Ebert (1871-1925)

gelernter Sattler aus Heidelberg, war früh politisch und gewerkschaftlich in Bremen aktiv. Seit 1905 im Parteivorstand der SPD in Berlin tätig, wurde er 1912 Mitglied des Reichtages und 1916 einer der Vorsitzenden der sozialdemokratischen Reichtagsfraktion. Bereits 1913 war er nach August Bebels Tod zum Parteivorsitzenden der SPD gewählt worden.

Nach dem Sieg der Revolution von 1918 übernahm er den Mitvorsitz der Revolutionsregierung, des "Rates der Volksbeauftragten". Er war ein entschiedener Gegner der "Diktatur des Proletariats" und eines Rätesystems nach russischem Vorbild, befürwortete die parlamentarische Demokratie und setzte die Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung durch, die ihn am 11.2.1919 zum Reichpräsidenten wählte.

In seiner Amtszeit zielte er auf politischen und sozialen Ausgleich zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum und lehnte eine klassenkämpferische Politik ab, was auch innerhalb der Sozialdemokratie nicht unumstritten war. Doch insbesondere die Rechte machte ihn zur Zielscheibe von Verleumdungen und Verunglimpfungen, die in seiner Person die Republik treffen sollten und 1925 zum frühen Tod dieses ersten demokratisch gewählten Staatsoberhaupts in Deutschland beitrugen.

Wer mehr wissen möchte: Friedrich-Ebert-Stiftung Biographie Gedenkstätte

Die Straße von der Ampelkreuzung am Bahnhofsvorplatz bis zur Ampelkreuzung an der Wiesenstraße wurde 1958 nach Friedrich Ebert umbenannt. Sie ist eine er bedeutensten Straßen im Zentrum der Stadt. An ihr liegen u.a. der Hauptsitz der Sparkasse Dinslaken-Voerde-Hünxe sowie das Postamt.
 

Otto Hahn (1879-1968) 

Chemiker, Nobelpreisträger und Namensgeber des zweitältesten Gymnasiums in Dinslaken war bei der Einweihung des Gymnasiums am 22. Juni 1967 persönlich anwesend. Das Otto-Hahn-Gymnasium liegt Ecke Hagen-/Amalienstraße.

Biographie

1879
8. März: Otto Hahn wird in Frankfurt/Main als Sohn eines Geschäftsmannes geboren.

1901
Nach dem Studium der Chemie in Marburg und München promoviert Hahn zum Dr. phil. und wird anschließend Assistent an der Universität in Marburg.

ab 1904
Forschungstätigkeit in London, Montreal/Kanada (1905) und später Berlin (1906); Konzentration auf radiochemische Forschung.

1905
Entdeckung eines neuen radioaktiven Elements, das Radiothor genannt wird.

1910
Mitglied der internationalen Radium-Standard-Kommission in Brüssel.

Gemeinsam mit Lise Meitner und Otto von Baeyer gelingt es ihm, zum ersten Mal, Betastrahl-Spektren von einer Reihe radioaktiver Strahlen zu erhalten. Dieses Verfahren spielt in der modernen Atomforschung eine wesentliche Rolle.

Ernennung zum Professor für Chemie in Berlin.

ab 1912
Mitarbeiter des neu gegründeten Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie in Berlin-Dahlem.

1918
Gemeinsam mit Lise Meitner entdeckt Hahn das Element 91, welches den Schlüssel zur Klärung der Zerfallserscheinungen der radioaktiven Elemente darstellt.

1928-1945
Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts, das er bereits seit 1924 kommissarisch leitet.

1938
Da Lise Meitner als Jüdin Deutschland verlassen musste, vollendet Hahn mit seinem neuen Mitarbeiter Strassmann den berühmt gewordenen Versuch, bei dem erstmals die Spaltung des Uran-Kerns durch Neutronen gelingt. Bei dieser Kernspaltung werden bisher nicht vorstellbare Mengen von Energie freigesetzt. Damit sind die Voraussetzungen zur technischen Nutzung der Kernenergie, aber auch zur Herstellung von Atomwaffen gelegt.

1939-1945

Während des Zweiten Weltkrieges konzentriert sich die Arbeit Otto Hahns auf die Isolierung und Identifizierung neuer unbekannter Atomarten, die bei der Urankernzertrümmerung als radioaktive "Spaltprodukte" entstehen.

1945
Wie andere führende Wissenschaftler wird Otto Hahn in England interniert.

November: Verleihung des Nobelpreises 1944 für Chemie.

1948-1960
Präsident der "Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften", der Nachfolgeorganisation des "Kaiser-Wilhelm-Institutes". In dieser Eigenschaft fordert Hahn immer wieder ein Atomwaffenverbot.

1954

Auszeichnung mit dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband.

seit 1956
Mitglied des Präsidiums der Deutschen Atomkommission für friedliche Nutzung der Atomenergie.

1957
Unterzeichnung der Göttinger "Erklärung der 18 Atomwissenschaftler" gegen die Aufrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen.

1959
Gründung des Hahn-Meitner-Institutes für Kernforschung in Berlin.

1968
28. Juli: Otto Hahn stirbt in Göttingen.

 

Theodor Heuss (1884-1963)

wurde am 12. September 1949 zum ersten Bundespräsidenten der neuen Bundesrepublik Deutschland gewählt. Er bekleidete dieses Amt bis 1959. Nach ihm wurde das Gymnasium an der Voerder Straße benannt.

Wer mehr wissen möchte: BiographieStiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus - Bundespräsident.de

Adolf Kolping (1813-1865)

Er war katholischer Priester und Begründer des Kolpingwerks. Die Verbindungsstraße zwischen Duisburger- und Friedrich-Ebert-Straße wurde am 19. Juni 1957 nach ihm benannt. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt die Pfarrkirche St. Vincentius. Neben etlichen anderen Gemeindegruppen hat die Kolpingsfamilie Dinslaken im benachbarten Pfarrheim, dem sog. Johannahaus, ihr Zuhause.

Als Sohn eines Schäfers lernte Adolf Kolping, bevor er sich entschied Priester zu werden, das Schumacherhandwerk. Er war entsetzt von den oft menschenunwürdigen Lebensbedingungen der meisten Handwerksgesellen, die er während seiner Wanderschaft kennenlernte. Um sich der Not der Handwerker und Arbeiter anzunehmen gründete er nach seiner Kaplanszeit 1849 den Gesellenverein, der Ausgangspunkt für das Internationale Kolpingwerk wurde.

Nach seiner Idee wurde 1890 in Dinslaken der St.-Joseph-Gesellenverein (Gesellen- und Arbeiterverein), die heutige Kolpingsfamilie gegründet.

Wer mehr wissen möchte: Kolping

Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827)

galt über Jahrzehnte als Begründer der Pädagogik und als Propagandist einer allgemeinen Bildung für alle Menschen. Die Gemeinschaftsgrundschule (GGS) an der Gartenstraße, heute: Gartenschule,  trug in früheren Zeiten seinen Namen.

Intellektuelle und handwerkliche Kräfte (Kopf und Hand) stehen nach Pestalozzi im Dienste der gebildeten Herzenskräfte. Werden diese entfaltet, geht es um "Erziehung", wogegen Pestalozzi bei der Entwicklung und Stärkung von geistigen und physischen Kräften zumeist von "Bildung" spricht. Nun sollten Bildung und Erziehung nicht getrennt, sondern miteinander verbunden werden, und zwar so, dass die Bildung zum Mittel der Erziehung wird. Daraus ergibt sich das Konzept des erziehenden Unterrichts. Pestalozzi wollte aber diesen nicht der Schule allein übertragen, sondern trat ein für die "Mutterschule": Die Eltern, primär die Mutter, sollten sich neben der moralischen Erziehung ihrer Kinder gleichfalls kümmern um eine gezielte Schulung von Kopf und Hand im Rahmen des natürlichen Lebens in der Wohnstube und der täglichen Arbeit.

Bei der Bildung geistiger Kräfte (Kopf) steht die Begriffsbildung als Grundlage für das gereifte Urteilen im Zentrum. Im Prinzip geht es hier darum, dass das Kind seine Sinne gebrauchen lernt (Anschauung) und zwar stets in Verbindung mit der Sprache. Dies soll wiederum geschehen im Rahmen liebender Zuwendung durch die Erzieher. Tatsächlich lernt ja ein Kind die Sprache nicht anders als im sozialen Kontakt.

Von praktischer Bedeutung ist, dass die Kinder die Dinge ihrer Umwelt mit möglichst allen Sinnen intensiv erfahren und deren Erscheinungsbild in allen Details so genau wie möglich sprachlich benennen lernen. Dies ist dann die Basis für das eigenständige Urteil. Pestalozzi spricht sich vehement dagegen aus, die Kinder über alles Mögliche vorschnell urteilen zu lassen. „Der Zeitpunkt des Lernens ist nicht der Zeitpunkt des Urteilens.“ (PSW 13, 206) Das Urteil sollte sich so, wie eine reife Frucht aus ihrer Schale wie von selbst heraus fällt, aus gereiften Anschauungen wie von selbst ergeben.

Bei der Bildung physischer Kräfte (Hand, "Kunst") geht es um Körperkraft, Geschicklichkeit, Gewandtheit und praktische Anwendung, wobei hier ein untrennbarer Zusammenhang besteht mit der Entwicklung der Geisteskräfte.

Nach schweizerischem Vorbild entstanden nach Kriegsende 1945 weltweit zahlreiche Pestalozzidorfer, in denen heimatlose, verwaiste und arbeitslose Jungen untergebracht und erzogen werden konnten.

Die Gelsenkirchener Bergbau AG griff diesen Gedanken auf und errichtete südlich der Gärtnerstraße eine Siedlung, die von einer ringförmigen Straße erschlossen wurde, die am 18.12.1959 Pestalozzidorf benannt wurde. Die Bergwerksgesellschaft erreichte mit Schaffung der Siedlung drei Ziele: heimat- und arbeitslosen Flüchtlingen ein Zuhause zu geben, die Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen und dem Bergbau guten Nachwuchs zuzuführen.

Anfang Mai 1950 konnten die ersten elf Pastalozzi-Eltern mit je sechs Jungen sowie das Dorfleiter-Ehepaar Klitsch in das neu errihtete Dorf einziehen. In den folgenden Jahren wurde es beständig erweitert. Für eine sinnvolle Freizeitgestaltung wurde am Rande des Dorfes ein Jugendheim errichtet, das sich seit vielen Jahren als GOT Jugendheim der Ganz Offenen Tür großer Beliebtheit erfreut. Im Volksmund wird es kurz P-Dorf genannt. Bedauerlich ist, dass heute kaum noch einer das "P" mit Johann Heinrich Pestalozzi in Verbindung bringen kann.

Umfangreiche weitere Informationen zum Leben, Wirken und Denken von Johann Heinrich Pestalozzi sind zu finden im Internet unter : www.heinrich-pestalozzi.info/

Jeanette Wolff (1888-1976)

sie war die bedeutendste deutsch-jüdische Politikerin der Nachkriegszeit. Nach ihr wurde die Realschule an der Wiesenstraße benannt.

Wer mehr wissen möchte: Lebenswege - Jüdisches Leben